Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

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          Notfallseelsorge

          Erste Hilfe für die Seele

          Dekanat Ingelheim-OppenheimZwei neue Notfallseelsorger im Landkreis Mainz-Bingen. Personen v.l.n.r.: Michael Kürschner, Pfarrer Johannes Hoffmann, Claudia Grieshaber

          Mit einem Blaulicht-Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Undenheim stärkte sich das Team der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge im Landkreis Mainz-Bingen durch Gottes Wort für seine Einsätze. Im feierlichen Rahmen wurden zwei neue Notfallseelsorger kirchlich beauftragt.

          Mit einem Blaulicht-Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Undenheim stärkte sich das Team der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge im Landkreis Mainz-Bingen durch Gottes Wort für seine Einsätze. Im feierlichen Rahmen wurden mit Claudia Grieshaber aus Nieder-Olm und Michael Kürschner aus Bingen zwei neue Notfallseelsorger kirchlich beauftragt.

          „Notfallseelsorge im Einsatz“ – dieses Schild wies Ortsunkundigen den Weg zur windumtosten Pfarrkirche. Selbst das brausende Sturmtief hatte kaum einen Haupt- oder Ehrenamtlichen der Rettungskette davon abgehalten, gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Pfarrer Johannes Hoffmann, Leiter der Arbeitsgemeinschaft, begrüßte zahlreiche Aktiven der „Blaulicht-Gemeinde“: „Wir wollen uns der Grundlage versichern, auf der wir Notfallseelsorge leisten: dem Auftrag unseres Gottes, unsere Gaben einzusetzen für alle Menschen in unserer Nähe. So werden wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gottes, seine Hände und seine Stimme.“

          Rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, Tag für Tag sind die Notfallseelsorger in Rufbereitschaft. Im vergangenen Jahr wurden sie zu 63 Einsätzen gerufen. Dabei sind sie durchschnittlich vier Stunden im Einsatz. Denn Notfallseelsorger kümmern sich so lange um die Betroffenen, bis andere Unterstützer übernehmen können. Hoffmann bezeichnete dies als Erste Hilfe für die Seele.

          Neue Bilder des Leidens haben sich im vergangenen Jahr in das Gedächtnis der Rettungskräfte eingebrannt, verdeutlichte Johannes Hoffmann, der selbst ehrenamtlich als Feuerwehrmann tätig ist. „Bilder, die von menschlichem Leid an vielen Stellen im Kreis geprägt waren: von ausgebrannten Wohnungen, von durch Orkan zerstörten Bauernhöfen, von Körpern im Gleisbett der Bahn, vom Fahrrad unterm LKW“, zählte der Pfarrer auf. In seiner Predigt nahm er Bezug zum Text der Lesung aus dem Buch Hiob (Hiob 19, 21-27). Denn schon im Alten Testament spielte die Frage nach dem Leid eine Rolle. Hiob habe viele Botschaften über Katastrophen in seiner Familie erhalten. Der Pfarrer weiß, Menschen, die „Hiobsbotschaften“ erhalten, werde der Boden unter den Füßen weggezogen. Für sie verdunkle sich die Welt. Er bezeichnet Hiob als Gefährten aller Leidenden und derer, die ins Unglück gestürzt sind. Als Gefährten der Menschen, denen das Rettungsteam in seinen Einsätzen begegne.

          Doch Hiob sei trotz der größten Verzweiflung überzeugt gewesen, dass es in der Tiefe des Abgrunds noch Halt gebe. „Am Ende ist da eine Hand, die uns hält. Am Ende ist Gott da, der uns auffängt. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt – das ist ein Satz gegen die Angst. Ein Wort, das mitten in der Verzweiflung die Rettung erahnt“, gab Hoffmann Mut. Er empfahl, das Leid in den Einsatzsituationen ernst zu nehmen, das Schweigen mit den Menschen auszuhalten. So könne das Einsatzteam Licht in die Dunkelheiten bringen. Jeder Einzelne könne ein kleiner Spiegel sein, der das Licht Christi in die dunkelsten Ecken bringe. Eine schwache Reflexion des Lichtes Christi. „Aber hell genug, um für die Menschen in Leid und Not zu leuchten.“ Dabei, so Hoffmann, „geben wir von der Quelle, die uns selber trägt. Das ist es, was uns von anderen Gliedern der Rettungskette unterscheidet.“

          Zwei neue Notfallseelsorger

          Claudia Grieshaber aus Nieder-Olm und Michael Kürschner aus Bingen werden künftig das Team der Notfallseelsorger verstärken, das nun 18 haupt- und ehrenamtlich tätige Frauen und Männer umfasst. Beide sind frisch ausgebildet in der Notfallseelsorge, aber schon langjährig erfahren in anderen Hilfsorganisationen. Claudia Grieshaber aus Nieder-Olm ist in der „Rote-Kreuz-Familie“ groß geworden, war beim Jugendrotkreuz und ist nun Aktive beim THW. „Es kam der Punkt, an dem ich bereit war, schwierigere Aufgaben wahrzunehmen. Ich glaube, ich kann in der Notfallseelsorge noch ganz andere Gaben einsetzen, als im praktischen Dienst“, erklärte Claudia Grieshaber ihre Intension, die Notfallseelsorge zu unterstützen. Michael Kürschner ist seit 1976 im Rettungsdienst aktiv, anfangs bei den Maltesern, später im DRK. Über eine Ausbildung auf dem Gebiet der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) kam er zur Notfallseelsorge. Mit der kirchlichen Beauftragung dürfen beide neuen Mitarbeitenden, geschult durch eine 80-stündige Notfallseelsorge-Ausbildung und durch eine Hospitationsphase, selbstständig Einsätze leiten.

          Notfallseelsorge ist Teil der Rettungskette

          Seit 2006 gibt es die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Notfallseelsorge im Landkreis Mainz-Bingen, ein Dienst des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim und der Katholischen Dekanate Bingen und Mainz-Süd. Träger sind die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie das katholische Bistum Mainz. Die Notfallseelsorge ist Teil der Rettungskette aus Feuerwehr, Polizei, Rettungs- und Fachdiensten sowie der DLRG und dem THW. Das Einsatzgebiet des Teams erstreckt sich über den gesamten Landkreis Mainz-Bingen mit Ausnahme von Budenheim, das von der Notfallseelsorge Mainz-Stadt versorgt wird.

          Dank und Anerkennung

          Die im Kreis Mainz-Bingen gewählten Abgeordneten Jan Metzler, MdB, und Katrin Anklam-Trapp, MdL, zeigten sich im Gespräch nach dem Gottesdienst sehr interessiert an diesem Dienst. Beim anschließenden Empfang sprach Landrätin Dorothea Schäfer Worte des Dankes und der Anerkennung aus. Sie sicherte den Notfallseelsorgern weitere Unterstützung der Kreisverwaltung zu. Klaus Penzer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rhein-Selz, dankte allen Aktiven für die Einsätze im vergangenen Jahr. Dabei kritisierte er, dass zunehmend Meldungen von Unfällen und Katastrophen „in Sozialen Netzwerken die Runde machen“, bisweilen noch bevor Notfallseelsorger vor Ort sind und den Betroffenen Beistand leisten können.

          Info und Kontakt: Leiter der Notfallseelsorge Mainz-Bingen, Pfarrer Johannes Hoffmann oder  www.notfallseelsorge-rheinhessen.de

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