Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

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          Präsenzgottesdienste an Feiertagen

          Politik-Ei im kirchlichen Osternest

          © Stefanie Bernecker / fundus.ekhn.deBunt gefärbte Ostereier liegen im StrohBunte Ostereier, gefärbt mit Naturfarben.

          Wenn es nach Bund und Ländern geht, soll es an Ostern keine religiösen Veranstaltungen geben. In den Kirchen regt sich Kritik. Es wäre das zweite Jahr in Folge, in dem Gemeinden am höchsten christlichen Fest auf Gottesdienste verzichten müssen. Auch die jüdischen Gemeinden sind betroffen.

          (epd) Es ist ein großes Überraschungsei, das Bund und Länder den Religionsgemeinschaften zu Ostern ins Nest gelegt haben: Wenn es nach den neusten Corona-Beschlüssen geht, sollen zum Höhepunkt der Karwoche und des jüdischen Pessachfestes keine religiösen Veranstaltungen stattfinden. Darum wollen sie die Religionsgemeinschaften zumindest in Gesprächen bitten. Davon waren die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz und der Zentralrat der Juden am Dienstagmorgen irritiert. "Wir sind überrascht worden. Ostern ist das wichtigste Fest für uns, Gottesdienste sind kein Beiwerk", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, laut einem Tweet, den die Bischofskonferenz veröffentlichte. Der Limburger Bischof betonte, zu Weihnachten hätten die Kirchen gezeigt, dass sie mit Vorsicht Messe feiern könnten. "Darauf wollen wir Ostern nicht verzichten."

           

          Überraschung zu Ostergottesdiensten bei der EKD 

           

          Auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte, er sei überrascht worden. "Wir werden uns in den von der Bundeskanzlerin angekündigten Gesprächen zunächst genau erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen, die alle Landeskirchen für ihre Gottesdiensten haben, nun nicht mehr ausreichen sollen." Am Mittwoch wollen sich alle 20 evangelischen Landeskirchen beraten. Bis Donnerstagabend solle eine Position vorliegen.

           

          Keine Gespräche im Vorfeld mit Kirchen über Ostergottesdienste 

           

          Auch die Kirchen in Hessen und Rheinland-Pfalz äußerten ihre Verwunderung: "Es gab dazu im Vorfeld keinerlei Hinweise an die Kirchen, dass dies zum neuen Maßnahmenpaket gehören soll", teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Darmstadt mit. Auch Absprachen mit den Kirchen habe es bisher nicht gegeben. Bisher lägen auch die Rahmenbedingungen zur Umsetzung durch die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz noch nicht vor. Die Abstimmungsgespräche mit der Politik seien noch nicht terminiert. Die Kirchen stimmten sich jetzt untereinander ab. Die EKHN rege ihre Gemeinden an, "bereits jetzt verstärkt auf digitale Formate für die Gottesdienste an den Feiertagen zuzugehen".

           

          Schwierige Situation für Gemeinden an Ostern 

           

          "Das alles hat wenige Tage vor dem wichtigsten Fest der Christenheit erneut eine schwierige Situation für alle Gemeinden erzeugt, die mit vorausschauender Kommunikation leicht hätte verhindert werden können", sagte der EKHN-Pressesprecher Volker Rahn dem epd. Viele Gemeinden hätten für die wichtigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie volles Verständnis. Sie seien aber zum wiederholten Mal über den kurzfristigen Kurswechsel der Politik ausgerechnet vor hohen Festtagen irritiert. Es bestehe die Gefahr, dass der Appell in Gemeinden und an der Kirchenbasis diesmal im Gegensatz zu früher weniger Akzeptanz finde.

           

          Hygienkonzepte in Frage gestellt?  

           

          Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck teilte in Kassel auf Anfrage mit: "Wir werden nun die weiteren angekündigten Gespräche abwarten und um Erläuterung bitten, warum unsere bewährten Hygienekonzepte nun nicht mehr ausreichen sollen." Der katholische Bischof von Fulda, Michael Gerber, äußerte sich im Hessischen Rundfunk ähnlich zurückhaltend gegenüber den Beschlüssen wie sein Limburger Kollege Bätzing: Man wolle Möglichkeiten ausloten, wie man verantwortbar die wichtigsten Gottesdienste im Jahr feiern könne.

           

          Kein Infektionsgeschehen bekannt

           

          Die Evangelische Kirche der Pfalz reagierte abwartend. Da keine aktualisierte Landesverordnung bezüglich der Vorgaben für Gottesdienste vorliege, könne die Landeskirche noch keinen Beschluss fassen, teilte der Pressesprecher Andreas Rummel in Speyer dem epd mit. Die Kirchen hätten ein seit Monaten erfolgreiches Hygienekonzept. Es gebe kein Infektionsgeschehen, das aus Gottesdienstbesuchen resultiere. Neue Sachlagen erforderten jedoch neue Handlungsoptionen. Das Ziel müsse es bleiben, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Auch in den Bistümern Speyer und Mainz liefen die Beratungen noch, sagten die Sprecher auf Anfrage.

           

          Dreyer bekräftig politische Entscheidung  

           

          Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) verteidigte die Entscheidung, dass möglichst keine Ostergottesdienste stattfinden sollten. "Das Ziel ist, dass alles zur Ruhe kommt", sagte sie. Daher gebe es die klare Erwartung an die Kirchen, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten. Ob der Verzicht auf Präsenzgottesdienste wie im vergangenen Jahr angeordnet wird oder es bei einer Bitte bleibt, ließ die Ministerpräsidentin zunächst offen. "Kirchen haben einen Sonderstatus, wir können das nicht einfach vorschreiben", erklärte sie bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Ältestenratssitzung. Andererseits sei es nicht zu vermitteln, dass das öffentliche Leben über Ostern zur Ruhe gebracht werde, aber Versammlungen in Kirchen weiter zulässig blieben.

          Von Jens Bayer-Gimm (epd) 

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