Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

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          Milena Trommlitz über ihr Vikariat in Corona-Zeiten

          Von der Lebendigkeit der kenianischen Kirche inspiriert

          H.Wiegers

          Dass die Vikarin Milena Trommlitz seit Beginn ihrer Vikariatszeit in Nieder-Olm, am 1. September 2020, zum zweiten Mal auch ihr grafisches Talent zeigen konnte, daran ist nicht zuletzt Corona „schuld“. Ein Bericht über den Alltag einer Vikarin in Zeiten der Pandemie.

          Das Osterspezialheft der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Olm ist ein echter Hingucker. Und wer das durchgängig in Pastelltönen und floralen Elementen gestaltete Heft durchblättert, der findet nicht nur Inspirierendes, wie Gebete, Andachten und Gottesdienstvorlagen für Ostern, sondern auch viele „Osterwerkstatt“-Doppelseiten mit Bastelanleitungen für die ganze Familie. Das schöne Heft trägt die Handschrift der Vikarin der Gemeinde, Milena Trommlitz. Dass die junge Frau seit Beginn ihrer Vikariatszeit, am 1. September 2020, zum zweiten Mal auch ihr grafisches Talent zeigen konnte – es gab schon zu Weihnachten ein nicht weniger schönes Begleitheft mit Beiträgen von ihr und den beiden Gemeindepfarrerinnen Julia Freund und Elke Stein – daran ist nicht zuletzt Corona „schuld“. 

          Eine Wortschlange durch die Nieder-Olmer Innenstadt geschrieben

          Denn die Pandemie hat die Möglichkeiten der Vikarin, ihre neue Gemeinde kennen zu lernen, stark eingegrenzt. Immerhin hat sie bereits zwei Beerdigungen gehalten, Gottesdienste mitgestaltet, natürlich den Kirchenvorstand kennengelernt und ihre Pfarrerinnen bei der Konfirmandenarbeit unterstützt. „Derzeit treffen wir uns mit den KonfirmandInnen so viel wie möglich draußen“, erzählt Milena Trommlitz und schwärmt von der letzten Aktion, bei der sie zusammen mit den beiden Nieder-Olmer Pfarrerinnen und einer wechselnden, kleinen KonfirmandInnengruppe mit Kreide eine Wortschlange durch die Nieder-Olmer Straßen gemalt hat. Der Textanlauf „Gerecht ist, wenn ...“ musste von den insgesamt 28 Nieder-Olmer KonfirmandInnen ergänzt werden, „und da sind wir mit vielen Leuten auf der Straße ins Gespräch gekommen.“

          Jugendarbeit brachte sie in engen Kontakt zur Kirche

          Es ist kein Wunder, dass Milena Trommlitz so begeistert von dieser Aktion ist, denn Jugendarbeit war schon immer „ihr Ding“. Schließlich engagierte sie sich schon mit 15 Jahren in der Evangelischen Erlöserkirchengemeinde in Bad Homburg im Rahmen des Evangelischen Jugendwerkes (EJW) als Jugendschar-Leiterin. Bald machte das junge Mädchen auch ihre Jugendleiterkarte und war bis 2015 sogar im Vorstand des Bad Homburger EJW. „Selbst als ich schon in Münster im Hauptstudium Theologie studierte, bin ich noch nach Bad Homburg gependelt, um Freizeiten zu leiten“, erinnert sie sich.

          Zwei Studiensemester Theologie in Nairobi

          Nach dem Abitur verbrachte sie dann einige Zeit in Kenia, um Projekte der Hilfsorganisation Home Care International zu unterstützen, die von dem Jugendreferenten ihrer evangelischen Heimatgemeinde angestoßen worden waren. Das Land faszinierte die junge Frau so sehr, dass sie sich nach ihrem Theologie-Grundstudium in Marburg dazu entschloss, in Nairobi zwei Semester Theologie zu studieren. Eine prägende Erfahrung, denn sie erfuhr dort nicht nur wie eine deutsche Gemeinde im Ausland funktioniert, sondern erlebte in diesem Land, in dem 78 % der Bevölkerung Christen sind, viele kenianische Gottesdienste. „Weil es dort so eine ansteckende Lebendigkeit gibt, hat mich dieser Aufenthalt darin bestärkt“, erinnert sich Vikarin Trommlitz, „an Kirche festzuhalten und zu glauben. Die Lust und Laune an der Kirche hat mich einfach berührt.“

          Vorübergehende Social-Media-Teil-Abstinenz

          Und so hofft sie, ein bisschen von dem fröhlichen, bunten Gemeindeleben auch in Deutschland umzusetzen. Im Moment ist dies aufgrund der Corona-Restriktionen aber einfach sehr schwer. Selbst in der Schulphase, in der sich ihr Vikariat derzeit befindet, ist es angesichts des Wechselunterrichts, bei dem die GrundschülerInnen täglich jeweils nur zwei Stunden in der Schule sind, kaum möglich, Erfahrungen in puncto Religionsunterricht zu sammeln. Auch die Ausbildungskurse für VikarInnen, die vor Corona im Theologischen Seminar in Herborn stattfanden, finden jetzt ausschließlich Online statt. Nachdem die 28-Jährige zu Beginn ihres Vikariats über Instagram regelmäßig von ihren Erfahrungen als Vikarin regelmäßig berichtet hatte, pausiert sie damit jetzt: „Den ganzen Tag an Zoom-Seminaren teilnehmen, und dann auf Insta noch darüber berichten, das ist zu viel“, erklärt sie ihre vorübergehende Social-Media-Teil-Abstinenz, „Ich brauche Sachen, die stattfinden, um Online etwas zu posten.“ Dennoch ist sie begeistert, was sich in diesen Corona-Zeiten auch auf kirchliche Ebene in den Sozialen Medien getan hat. Vor allen Dingen der Instagram-Kanal „EKHN.gemeinsam“ mit seinen zahlreichen Takeovers gefällt ihr gut.

          „Wir müssen Ehrenamtlichen Raum zur Weiterentwicklung eröffnen“

          Mit dem Blick in die Zukunft, also auf die Zeit nach Corona, hofft sie auf viele gute Gespräche „offline“: „Wir müssen mit den Kirchenmitgliedern ins Gespräch kommen und sie nach ihren Bedürfnissen fragen“. Für ihre Gemeindearbeit als Pfarrerin hofft sie in Anbetracht von Stellenkürzungen und Regionalisierung zum einen auf weniger Verwaltungsarbeit und zum anderen auf eine produktive Teamarbeit, „in der es ausgehalten wird, Dinge abzugeben und in der die Arbeitsschwerpunkte regelmäßig ausgetauscht werden.“ Außerdem weiß sie, „dass wir zwingend auf Ehrenamtliche angewiesen und ganz viel Arbeit in deren Aus- und Weiterbildung stecken sollten. Wir können Ehrenamtlichen einen Raum zur persönlichen Entfaltung und Weiterentwicklung eröffnen und ihre persönliche Selbstwirksamkeit stärken, das ist, finde ich, ein großer Schatz!“ Doch zunächst ist die unkomplizierte, fröhliche junge Frau selbst als Vikarin für die Nieder-Olmer Kirchengemeinde und deren Gemeindepfarrerinnen ein großer Schatz. Lehrpfarrerin Elke Stein ist zumindest begeistert: „Milena ist für uns Nieder-Olmer Pfarrerinnen die Dritte im Team und eine große Bereicherung.“

           

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