„Man kann in der Kirche mitreden und sollte es auch“

veröffentlicht 04.10.2025, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

"Mit Segen bewegen": Die Heidesheimerin Annika Clement engagiert sich in der kirchlichen Jugendarbeit

Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr als ehrenamtliche Helferin beim Evangelischen Kirchentag in Hannover müsste die Heidesheimerin Annika Clement eigentlich ganz schön müde sein, denn ihr Dienst beim Kirchentag ging zum Teil bis tief in die Nacht. Anzumerken ist der 22-Jährigen aber nichts, auch wenn sie jetzt nach der Kirchentagswoche für ihr Theologiestudium allerhand nachzuholen hat. „Der Kontakt mit den Menschen war sehr cool. Dieses Gefühl, gemeinsam mit anderen ehrenamtlichen Kirchentagsbesucher*innen zu unterstützen, und dazu beizutragen, dass die Veranstaltung sicher ablaufen konnte, war einfach toll“, erzählt die junge Frau, die mit einer großen Gruppe Jugendlicher mit der Helfenden-Fahrt aus dem Dekanat Mainz nach Hannover gefahren ist. 

Und was Annika Clement wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird, ist das Vertrauen, das ihr von den Kirchentagsorganisator*innen entgegengebracht wurde. So trauten sie ihr z. B. zu, bei Veranstaltungen an der Hauptbühne des Kirchentags auf dem Platz der Menschenrechte, eine wichtige organisatorische Funktion zu übernehmen. „Es waren etwa 25 000 Menschen auf dem Platz. In meiner Verantwortung lag die Koordination von einem Teilbereich des Platzes mit 5000 Menschen und 20 ehrenamtlichen Helfenden. Ich musste dafür das Funken lernen, denn der Kontakt zur Orga-Zentrale der Veranstaltung lief über Handfunkgeräte. Anfangs hatte ich davor großen Respekt, aber das Orga-Team hat gesagt: ‚Das kriegst du hin, das wird.‘ Und es hat auch geklappt.“

Den Stolz diese verantwortungsvolle Aufgabe gut gemeistert zu haben, merkt man Annika Clement so kurz nach dem Kirchentag noch deutlich an. Und so ist sie ein gutes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement Persönlichkeit und Selbstbewusstsein stärkt. Die junge Frau ist in sich ruhend und gut organisiert – schließlich hat sie im Dekanat und in ihrer Gemeinde schon etliche wichtige Aufgaben übernommen. Derzeit ist sie z. B. eine der Vorsitzenden der Evangelischen Jugendvertretung im Dekanat (EJVD), fährt regelmäßig als Teamerin bei Dekanats- und Gemeinde-Konfi-Freizeiten mit, ist Mitglied im Kirchenvorstand ihrer Heimatgemeinde Heidesheim, unterstützt Pfarrer Christian Brost bei der Konfiarbeit, hat mit diesem gemeinsam die diesjährige Konfirmationspredigt gehalten und jüngst einen Jugendtreff in der Heidesheimer Kirchengemeinde mit aus der Taufe gehoben. „Dieses Engagement“, erklärt sie, „hat mir super viel gegeben. Ich bin sehr viel selbstbewusster geworden, denn es gehört ja z. B. schon was dazu, selbst Konfi-Gruppen zu leiten, oder Veranstaltungen für die EJVD zu koordinieren.“

Stark engagiert beim Thema „Jugendarbeit“ ist sie auch bei den Treffen der verschiedenen Arbeitsgruppen mit Haupt- und Ehrenamtlichen im Nachbarschaftsraum Ingelheim mit dabei und darf so bei der Ausgestaltung des zukünftigen kirchlichen Lebens in der Region mitreden. Und so möchte sie auch den jungen Menschen in ihrem Umfeld vermitteln, dass diese im Rahmen des Transformationsprozesses ekhn2030 an der Gestaltung kirchlichen Lebens mitarbeiten können und müssen. „Man kann hier mitreden und man sollte es auch. Ich möchte Jugendlichen vermitteln, dass Kirche nicht langweilig ist, sondern dass sie hier mitgestalten und etwas bewegen können,“ erklärt Annika Clement selbstbewusst.

Das fängt für sie schon in der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden an, die sie ja in Heidesheim mitgestaltet: „Anfangs sind die Jugendlichen hier oftmals schüchtern, wissen nicht so recht, warum sie hier sind“, erzählt die Theologiestudentin. Aber mit der Zeit, berichtet sie, würden die Konfirmand*innen sicherer, fänden sich in die Gruppe ein und am Ende hätten sie klare Meinungen, wären selbstbewusste junge Erwachsene. Auch im neu gegründeten Jugendtreff der Heidesheimer Kirchengemeinde soll Jugendlichen - auch wenn sie keinen direkten kirchlichen Bezug haben - Raum gegeben werden, ihre Meinungen sagen zu können. „Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Wir wollen den Jugendlichen das Gefühl geben, so wie sie sind, sind sie gut.“

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