ekhn2030 Paradiesgärtlein © J. Wiegers

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Gedanken zu ekhn2030 von Dekan Olliver Zobel

Überblick: ekhn2030

Vom Vorteil klarer Strukturen …

Von der Chance, die klare Rahmenbedingungen bieten

Noch immer stehen viele Bäume und Büsche kahl in meinem Garten. Ich merke, wie sehr ich mich danach sehne, dass der Frühling kommt – dass grüne Blätter sprießen, die Blüten endlich aufbrechen und später die Früchte reifen. Doch im Moment zeichnen sich vor dem Himmel nur kahle Äste ab.

Und doch hat auch das seinen Wert. Gerade jetzt lassen sich die Grundstrukturen der Pflanzen besser erkennen. Obstbäume und Weinstöcke müssen regelmäßig geschnitten werden, und in diesen Monaten sehe ich klarer: Wo behindern sich Zweige gegenseitig? Wo ist alles zu dicht geworden? Wo zeichnet sich vielleicht ein Pilzbefall ab, den ich großzügig entfernen sollte? Das Schneiden fällt leichter, weil die Äste ohne Laub sind – und was abgeschnitten wird, kann in Form von Rindenmulch zurück in den Kreislauf des Gartens fließen.

Ich habe den Eindruck, dass wir im kirchlichen Reformprozess an einem ähnlichen Punkt stehen. Seit zwei Jahren arbeiten wir miteinander, suchen nach guten Lösungen – und müssen doch manche Ernüchterung verkraften. Manchmal sieht es düsterer aus als gedacht. Wie gerne würde ich das alles hinter mir lassen, einfach nur schöne Gottesdienste feiern, für die Menschen in der Kerngemeinde da sein und die eine oder andere Kasualie halten. Ich sehne mich nach unbeschwerten Momenten in unserer Kirche – doch auch die gesellschaftlichen Entwicklungen machen es mir nicht gerade leichter, eine solche Leichtigkeit zu empfinden.

Und doch: In den letzten Jahren haben wir uns vieles erarbeitet. Die Strukturen des kirchlichen Lebens werden klarer, die Rahmenbedingungen sind nun deutlicher: Die Nachbarschaftsräume sind beschlossen, die Verkündigungsteams stehen fest. Vielleicht ist es eine Chance, sich nun in Ruhe die Gottesdienststrukturen oder die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden anzusehen – zu prüfen, wo wir sie stärken können und wo Doppelungen vermeidbar sind.

Klar, jeder Schnitt tut weh. Ganz konkret tue ich mich z. B. gerade sehr schwer damit, an meinem Birnbaum einen der beiden starken Triebe abzusägen. Doch die Äste behindern sich gegenseitig und schwächen den Baum. Die entscheidende Frage ist nur: Welcher Trieb muss weichen – der hintere oder der mittlere?

Auch für uns in der Kirche stellt sich die Herausforderung, uns reduzieren zu müssen. Das tut weh und fällt schwer. Wir haben nicht mehr so viele Mitarbeitende – weder haupt- noch ehrenamtlich. Und doch hoffe ich, dass auch die Kirche sich – ähnlich wie der Birnbaum in meinem Garten – mit der Zeit wieder neu entfalten wird. Dass sie sich weiterentwickelt – mit den Angeboten, die bleiben. Und dass neue Menschen dazukommen, die mitgestalten wollen.

Bleiben Sie wohlbehütet,

Ihr Dekan Olliver Zobel

Das Astwerk eines kahlen Baumes vor blauem Himmel.© Stephan Krebs / fundus.media
"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Überlegungen von Dekan Olliver Zobel zu den Nachbarschaften in mehreren Teilen zum Download: