ekhn2030 Paradiesgärtlein

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Das LILA-Prinzip

Auf dieser Basis gelingt unser kirchlicher Reformprozess

Lila ist unsere Kirchenfarbe – aber ich habe Lila schon viel früher kennengelernt. Nicht als Farbe, sondern als ein Lebensprinzip: lila, d. h. langfristig, immateriell, lebensbejahend und alternativ. Vielleicht war das der Grund, warum bei der ersten alternativen Bewegung so viele Menschen lila Latzhosen getragen haben. Es war auf jeden Fall der erste Staatssekretär der Grünen in Hessen, der uns Studierenden bei einem Kamingespräch seine Grundhaltung mit dem Wort „lila“ erklärt hat:

Langfristig: Nicht nur auf den schnellen Profit schauen, sondern überlegen, ob meine Entscheidungen auch zukünftig tragen. Deswegen ging es damals schon darum, möglichst keine endlichen Ressourcen zu verbrauchen, sondern sich erneuernde und an die kommenden Generationen zu denken.

Immateriell: Was bringen uns die materiellen Reichtümer, wenn wir sie am Ende doch nicht mitnehmen können? Ist es da nicht viel befriedigender, wenn wir Menschen prägen und bilden, die dann unsere Gedanken weitertragen und wir uns daran freuen können, dass sie in einem guten Umfeld leben werden?

Lebensbejahend: Das erklärt sich eigentlich von selbst. Doch damals ging der Blick schon deutlich über den eigenen Tellerrand hinaus – lebensbejahend, da geht es um alle Menschen. D. h., wenn wir uns weiterentwickeln, dann nicht auf Kosten anderer und ihrer Lebensperspektiven.

Alternativ: Da schwingt gewiss die 68er-Generation mit – nicht einfach Dinge machen, weil wir sie schon immer so gemacht haben. Lieber auch mal Alternativen ausprobieren. Vielleicht sind diese nicht immer besser, aber sie halten uns lebendig und eröffnen uns auf jeden Fall die Chance, dass wir noch andere Seiten des Lebens kennenlernen.

LILA – ein Prinzip der ersten Generation der alternativen Bewegung – für mich heute allerdings immer noch genauso aktuell. Und wenn ich mir dieses Prinzip mit meinem christlichen Hintergrund anschaue, dann entdecke ich viele christliche Gedanken darin wieder:

Langfristig: Gerade als Christinnen und Christen ist unsere Perspektive auf Gottes Wiederkommen und sein ewiges Reich ausgerichtet – haben wir gerade an Weihnachten wieder gefeiert.

Immateriell: Wie oft spricht Christus vom schnöden Mammon, den man zwar nützen soll, der aber letztlich immer nur Mittel zum Zweck ist.

Lebensbejahend: In jeder Taufe feiern wir das Leben, dass Gott uns anvertraut und dem wir als Kirche beistehen sollen.

Alternativ: Das ist mir gerade als evangelischer Christ mit dem alten Motto „ecclesia semper reformanda est“ (Kirche muss sich immer wieder neu erfinden) sehr vertraut.

Also „LILA“ ist doch ein tolles Lebensprinzip. Unsere lila Kirchenfahnen erinnern mich daran, immer wieder und ich will dazu beitragen, damit unser kirchlicher Reformprozess mehr und mehr „lila“ wird.

Bleiben Sie wohlbehütet,
Ihr Dekan Olliver Zobel

Olliver Zobel

Dekan
Eine weiße Holzbrücke in einem Garten in Frankreich

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Überlegungen von Dekan Olliver Zobel zu den Nachbarschaften in mehreren Teilen zum Download: