Nach 40 Jahren engagierter Arbeit wurde Bildungsreferentin Martina Schott mit einem feierlichen Gottesdienst in der Ingelheimer Versöhnungskirche in den Ruhestand verabschiedet. Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter waren in die Versöhnungskirche gekommen, vom Kleinkind- bis zum Senioralter, um Martina Schott zu ehren. Vier Jahrzehnte lang konnte sie als Bildungsreferentin im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim viele Menschen aller Generationen für kirchliche Angebote begeistern. Den feierlichen Gottesdienst gestalteten Pfarrerin Annette Schilling und Dekan Olliver Zobel. Dankbar schauten sie zurück auf die gute Zusammenarbeit mit Frau Schott bei vielfältigen Tätigkeiten im Laufe der Zeit, während 19 Jahren in der Jugendarbeit und 21 Jahren in der Erwachsenenbildung im Dekanat.
Fast auf den Tag genau vor 40 Jahren hatte sie ihren Dienst begonnen, am 15. September 1985. Nach ihrem Sozialpädagogik-Studium in Darmstadt und einem Anerkennungsjahr im Amt für Jugendarbeit der EKHN war die gebürtige Odenwälderin Martina Schott nach Rheinhessen gekommen, um in Ingelheim zu leben, zu arbeiten und zu wirken. „Vom Wald in die Weinberge, vom Äbbelwoi zum Riesling“, das sei ihr nicht so schwergefallen, sagt sie. Als Jugendreferentin prägte sie 19 Jahre die Jugendarbeit des Dekanats. Neben Mädchenseminaren, JuLeiCa-Schulungen, Jugendtagen und -freizeiten lagen ihr die Segelfreizeiten besonders am Herzen. Auch nach ihrem Wechsel 2004 in die Erwachsenenbildung, auf die neu geschaffene „Fachstelle Bildung“, konnte die Pädagogin - mittlerweile Mutter von zwei Söhnen - viel bewirken, mit Kreativität und Gespür für die Bedürfnisse der Menschen. Ihr Ziel war, Kirche interessant zu machen, für Mitglieder wie für Nicht-Mitglieder, und die Angebote am Alltag der Menschen auszurichten. Dabei nutzte sie bewusst auch Mittel aus Kunst und Literatur. Über die Jahre sei eine Fülle an Veranstaltungen entstanden „ein Reichtum an Begegnungen mit tollen Menschen“, erinnert sich Martina Schott.
Zu ihren Markenzeichen zählten unter anderem die Burgkirchengespräche mit moderierten Podiumsdiskussionen zu gesellschaftlichen Themen. 2007 organisierte sie die erste „Nacht der offenen Kirchen“, auf die sieben weitere folgten. Sie initiierte Kochprojekte, Malworkshops, Fotowettbewerbe, thematische Schiffstouren auf dem Rhein und vieles mehr. Ob bei Vorträgen in Frauen- und Seniorenkreisen oder in Fortbildungen für Kirchenvorstände, stets war es ihr ein Anliegen, Grundlagen des Glaubens verständlich zu vermitteln. Für Konfirmand*innen-Familien entwickelte sie einen Eltern-Begleitkurs und führte nach der Fusion der Dekanate Ingelheim und Oppenheim neue Formate ein, etwa Wanderungen, um die Gemeinden näher zu erkunden.
Ein weiteres Herzensprojekt waren die von ihr organisierten Bildungsreisen mit religiösem Schwerpunkt. 15 Reisen organisierte sie, um sich auf die Spuren von Luther, Calvin, Hus und Schweitzer zu begeben oder Städte zu entdeckten, darunter Prag, Paris, Rom und Amsterdam. „Gemeinsam mit euch und Ihnen unterwegs zu sein - das war mir eine Ehre und Freude“, betonte Martina Schott zum Abschied. In ihrer Arbeit schätzte sie die Freiräume, die es ihr ermöglichten, eigene Ideen zu verwirklichen. „Ich habe 40 Jahre gerne und mit Freude gearbeitet und habe mich dabei stets getragen und gut unterstützt gefühlt - dafür bin ich unendlich dankbar“, sagt sie beim Blick zurück.
Dekan Olliver Zobel und Pfarrerin Annette Schilling würdigten sie als engagierte Frau, die kirchliche Angebote einladend gestaltete, dabei mit der Zeit gegangen und offen geblieben sei für neue Entdeckungen. Auch Themen, die immer wichtiger werden, habe sie aufgegriffen, wie Nachhaltigkeit oder das mutige Eintreten für eine vielfältige Gesellschaft. Statt Geschenken bat Martina Schott zum Abschied um Spenden für Sichtbar Mainz e.V., den Förder- und Trägerverein der „Bar jeder Sicht“, einem Kulturzentrum und Beratungsort für queere Menschen in Mainz und Umgebung.
Ein Bibelvers, der auch Martina Schott ermutigt, ist der Gedanke, hier keine bleibende Stadt zu haben, sondern die zukünftige zu suchen. Hoffnungsfroh, gerade in Zeiten des Wandels, wählte sie auch den Vers „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher 5,21). Dankbarkeit und Wertschätzung für all die Tatkraft und Gaben, die Martina Schott eingebracht hatte, wurden auch spürbar beim anschließenden Empfang. Für ihren neuen Lebensabschnitt hat sie erste Vorhaben geplant, darunter einen Italienisch- und einen Fotokurs. Auch auf mehr Zeit für Sport und Kultur freut sie sich, denn Lernen und Neues entdecken sind und bleiben ihr sehr wichtig.
zur Fachstelle Bildung im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim