"Kirche muss für die Fragen der Zeit ansprechbar sein"

Pfarrer Christian Brost Pfarrer Christian Brost | (c) H. Wiegers

Festgottesdienst anlässlich der Einführung des Profilstelleninhabers für Gesellschaftliche Verantwortung, Pfarrer Christian Brost, und der Auszeichnung des Dekanats mit dem "Grünen Hahn"

Das Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim setzt am 27. April (15:00 Uhr) in der Ober-Ingelheimer Burgkirche gleich zwei starke Zeichen zum Thema „Bewahrung der Schöpfung und soziale Gerechtigkeit“: Mit einem festlichen Gottesdienst wird nicht nur der neue Inhaber der Profilstelle „Gesellschaftliche Verantwortung“ Pfarrer Christian Brost offiziell in sein Amt eingeführt. Gleichzeitig erhält das Dekanat aus der Hand der Klimaschutzmanagerin des EKHN-Zentrums für Gesellschaftliche Verantwortung, Kathrin Saudhof, das Umweltzertifikat „Grüner Hahn“ – ein Symbol für gelebten Klimaschutz und kirchliche Zukunftsverantwortung.

Die Doppelveranstaltung bringt zusammen, was auch inhaltlich eng verwoben ist: Mit der neuen Profilstelle bündelt das Dekanat seine Aktivitäten zu sozialer Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und gesellschaftlicher Teilhabe. Der neue Stelleninhaber Pfarrer Christian Brost – versteht sich als Netzwerker, Impulsgeber und Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft. „Christinnen und Christen stehen in der Nachfolge Jesu. Wir sind von Christus in die Welt gesandt, um Menschen von Gott zu erzählen, barmherzig miteinander umzugehen und Nächstenliebe zu üben. Aus diesen Glaubensinhalten entstehen bei den Menschen Fragen nach einem guten Handeln im Hier und Heute. Wenn Kirche das ernst nehmen will, muss sie ansprechbar sein für die Fragen der Zeit – sozial, ökologisch und politisch. Sie muss gemeinsam mit den Menschen um angemessene Antworten auf diese Fragen ringen. Und sie muss beispielhaft vorleben, wie eine angemessene Antwort darauf aussehen kann.“, so Brost.

Im Dekanat kann der 38-jährige Theologe im Bereich „Nachhaltigkeit“ nicht nur auf bereits gelebte Maßnahmen wie die Aktion „Nachhaltigkeitstresen“ oder die Zertifizierung der Dekanatsverwaltung mit dem Grünen Hahn aufbauen. Er hat auch schon neue Ideen, wie das Thema „Klimaschutz und Kirche“ in der Gesellschaft positiv besetzt werden kann. Der zweite Schwerpunkt seiner Tätigkeit wird das Thema der sozialen Gerechtigkeit sein. „Um dem Rechtsruck etwas entgegen zu setzen“, erklärt er, „halte ich Bildungsarbeit und Gewaltprävention gerade in der Kinder- und Jugendarbeit für unerlässlich und freue mich darum auf den Ausbau der vom Oppenheimer Jugendhaus initiierten Aktion „Gewalt hat eine Geschichte“ in die Fläche des Dekanats“.

Dass das Dekanat nun als eine der ersten Einrichtungen dieser Art in der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau mit dem „Grünen Hahn“ zertifiziert wird, ist mehr als eine bloße Formalität: Das Dekanat setzt damit in der Region ein Signal in Richtung Nachhaltigkeit. Schließlich war der Weg dahin war kein Selbstläufer, sondern verbunden mit einem umfassenden Umweltmanagementprozess: Energieverbrauch, Beschaffung, Mobilität und Gebäudenutzung wurden systematisch unter die Lupe genommen – mit dem Ziel, Ressourcen zu sparen, Emissionen zu senken und eine Kultur des bewussten Handelns zu fördern.